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Mittwoch, 20.05.2020

"Trading" - die Abzockmasche mit "Traum-Renditen"

Hintergrund:

Ein Hauptgrund für diese schlechte Prognose ist die Tatsache, dass die Anleger nicht gewarnt sind, kaum gewarnt werden und auch kaum zu warnen sind. Die Vorgehensweisen der Kriminellen sind ausgefeilt und clever.

Eine ausführliche und sehr lesenswerte Darstellung der Abläufe bei dieser Betrugsmethode hat der "Spiegel" in seiner Ausgabe vom 16.05.2020 unter der Überschrift "Traum-Renditen" veröffentlicht. Darin werden zwei konkrete Fälle geschildert - einer aus Deutschland und einer aus Großbritannien. Insbesondere die Schilderung des deutschen Falles zeigt die ausgefeilten Vorgehensweisen. Sie enthält viele typische Details dazu, wie das Vertrauen des Anlegers gewonnen und missbraucht wird.

Das beginnt damit, dass die Einzahlung auf Konten von bekannten deutschen Banken erfolgt - im Artikel werden namentlich die Deutsche Bank-Tochter Postbank und die Wirecard Bank genannt. Eindrucksvoll ist auch die Schilderung des Auftretens des jeweiligen angeblichen Beraters und dessen geschickter Argumentation, die ein großes verkäuferisches Talent und wahrscheinlich auch psychologische Kenntnisse zeigt.

Die Fähigkeiten des Beraters sind umso höher einzuschätzen, wenn man berücksichtigt, dass das, wofür der Kunde jeweils sein Geld einsetzt, tatsächlich nicht existent ist. Das eingezahlte Geld wird nämlich nicht in angeblich weitgehend risikolos und lukrative Tradings mit Edelmetallen und Devisen, sondern direkt vom deutschen Bankkonto der Plattform auf ein anonymes Konto z.B. irgendwo in einen fernen Südseestaat, wo es vor dem Zugriff von Anleger, Anlegerschutz und Behörden sehr sicher ist, überwiesen.

Der Kontakt zwischen "Berater" und Anleger erfolgt natürlich ausschließlich per Handy und der Name des Beraters ist natürlich ein Fake. Der Kunde wird mit immer neuen Erfolgsmeldungen und "Depotauszügen" über sagenhafte Gewinne informiert, was ihn auch zu immer neuen Einzahlungen veranlasst. Irgendwann, wenn beim Anleger nichts mehr zu holen ist, bricht der "Berater" den Kontakt ab und verschwindet spurlos.

"Action Day"

Bereits am 8. April berichtete die "Süddeutsche Zeitung" unter der Überschrift "Auf der Spur des Wolfes", (in Anspielung auf den Film "The Wolf of Wall Street") über die in der Woche zuvor stattgefundene internationale Großrazzia ("Action Day") gegen betrügerische Tradingplattformen. Neben Ermittlern aus Deutschland waren Staatsanwaltschaften aus Österreich, Serbien und Bulgarien beteiligt. Es soll auch einiges Geld sichergestellt worden sein.

"Tropfen auf den heißen Stein"

Die Vermutung, dass solche Aktionen allenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein darstellen, wird allein schon bei einem Blick in die Warnlisten der nationalen Finanzaufsichtsbehörden nachvollziehbar. Florian Daumann von der Deutsche Finanz Recherche GmbH in Freiburg schätzt, dass die Warnlisten aus Belgien und den Niederlanden, aus Großbritannien, Italien, Spanien, Österreich, Deutschland, Portugal und der Schweiz pro Woche zusammen zwischen zwanzig und fünfzig neue Namen von dubiosen Tradingplattformen veröffentlichen. Hinzu kommen monatlich hunderte von Namen aus der Warnliste der US-amerikanischen SEC sowie von fernöstlichen Behörden, z.B. aus Hongkong sowie aus Australien und Neuseeland und vermehrt auch aus Brasilien, die allerdings nur teilweise für den europäischen Markt relevant sind.

Was ist zu tun?

Finanzberater sollten sicherstellen, dass ihre Kunden nicht Trading-Opfer werden. Das funktioniert nur durch gezielte Information.

Fazit

Im vom Spiegel geschilderten Beispielsfall war der betroffene Anleger sein ganzes Geld, das am Ende durch die angeblichen Gewinne einen siebenstelligen Betrag ergeben haben soll, los. Beim Fall des Engländers stand am Ende ein Millionen-Pfund-Verlust. Die Schilderung beider Fälle zeigt deutlich, dass die Betrüger es eher nicht auf Kleinstanleger abgesehen haben, sondern auf diejenigen Kundengruppen, die auch von deutschen Finanzberatern heiß umworben werden.

Dieser Beitrag wurde erstellt von Helmut Kapferer.

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