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Donnerstag, 04.01.2018

Riester-Rente: Fast immer teuer und unrentabel

"Teuer, unrentabel - weg damit" titelte schon Anfang 2016 die Süddeutsche Zeitung, im August 2017 schob das Handelsblatt nach und bemängelte "Hohe Kosten, kleine Rente". Was ist dran an den Vorwürfen? Dieser Frage wollte der vzbv auf den Grund gehen und hat die Tarife von 18 wichtigen Produktanbietern auf ihre Kosten hin untersucht. Dafür hat der vzbv eine rechnerische Basis geschaffen, anhand derer eine Bewertung der tatsächlichen Kosten möglich sein soll. Dieser Referenzwert stützt sich auf die Annahmen des Alterssicherungsberichts der Bundesregierung, der davon ausgeht, dass die eingezahlten Beiträge bei Riester-Verträgen, bestehend aus Eigenbeiträgen und Zulagen, über den gesamten Zeitraum mit 4 % verzinst werden und die Kosten höchstens 10 % der eingezahlten Beiträge betragen.

Tatsächliche Kosten im Vergleich mit Basiswerten

So legte der vzbv idealisierte Effektivkosten für unterschiedliche Laufzeiten von Riester-Verträgen fest, die bei Laufzeiten von

  • 12 Jahren bei 1,09 %,

  • 20 Jahren bei 0,77 %,

  • 30 Jahren bei 0,65 % und

  • 40 Jahren bei 0,62 %

liegen. Diese Werte dienten den Verbraucherschützern als Maßstab, mit dem die tatsächlich am Markt gefundenen Effektivkosten ins Verhältnis gesetzt wurden. Die Wert dafür entnahm der vzbv den gesetzlich vorgeschriebenen Produktinformationsblättern, die die Anbieter online veröffentlichen. Ausgewählt wurden vorwiegend klassische, aber auch eine fondsgebundene Rentenvariante.

Die Ergebnisse sind erschreckend: Die Kosten liegen im Extremfall bis um das Fünffache über dem Basiswert. Im Schnitt liegen die tatsächlichen Kosten

  • bei Laufzeiten von 12 Jahren 52 % über dem Sollwert,

  • bei 20 Jahren 105 % darüber,

  • bei 30 Jahren etwa 132 % und

  • bei 40 Jahren Laufzeit sogar 155 % darüber.

Zulagenverfahren zu umständlich

Dieses Ergebnis steht im krassen Widerspruch zum eigentlichen Anliegen des Riesterns. Damit soll eigentlich die Lücke zwischen dem, was Verbraucher im Rentenalter an Finanzen benötigen, und dem, was die gesetzliche Rente aufgrund von Absenkungen bereitstellt, geschlossen werden. Schon seit geraumer Zeit stagniert allerdings der Bestand an Riester-Verträgen bei rund 16,5 Mio. Das hört sich erst einmal nicht wenig an. Allerdings ruht rund ein Fünftel davon, das heißt, es werden keine Beiträge eingezahlt. Und rund 15 % haben noch nie eine Zulage erhalten. Der Grund: Das umständliche Zulagenverfahren über die Rentenversicherung führt dazu, dass Sparer mehrseitige Antragsformulare ausfüllen müssen. Diese Hürde überspringen viele nicht.

Produktinformationsblätter wenig hilfreich

Damit die Kunden die Kosten von Riester-Verträgen besser vergleichen können, müssen sie seit Anfang 2017 auf standardisierten Produktinformationsblättern (PIB) mitteilen, welche Wertminderung die Kosten bei Riester-Verträgen verursachen (Effektivkosten). Damit sollen Kunden die Kosten und damit auch die Produkte besser vergleichen können. Doch ob die komplizierten PIB diesem Anspruch gerecht werden, daran werden Zweifel laut. Formulierungen wie "Die Überschussbeteiligung nach Rentenbeginn erfolgt in der Form einer zusätzlichen Gewinnrente. Bei einer vereinbarten garantierten Rentensteigerung wird während der Rentenphase die garantierte Rente erhöht" sind nicht dazu angetan, mehr Transparenz zu erzeugen, wie es vom Gesetzgeber eigentlich gewünscht war.

Verbraucherschützer wollen Fonds ohne Gewinnabsicht

Um das Problem der zusätzlichen einfachen und kosteneffizienten, kapitalgedeckten Altersvorsorge in den Griff zu bekommen, schlägt der vzbv erneut ein Basisprodukt in Form eines Non-Profit-Vorsorgefonds vor. Schon im Sommer 2017 hatte der vzbv diese Forderung aufgestellt. Der Vorsorgefonds sollte keine eigenen Gewinninteressen verfolgen und auf teure Garantien verzichten. Verbraucher sollten aber zwischen Risikoklassen wählen können.

Dieser Beitrag wurde erstellt von Elke Pohl.

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